Hintergrund
Hintergrund
Das Bild der Musikindustrie wurde in den letzten Jahren vor allem durch starke Umsatzeinbrüche in den Verkaufszahlen der Tonträgerindustrie geprägt, verursacht durch eine zunehmend hohe Konkurrenz aus dem Internet, deren (Gefahren-) Potenzial zu spät erkannt wurde (vgl. Sperlich, R. 2007, S. 1 ff. und vgl. Rajnai, N. 2011, S. 5). Unbeeindruckt von dieser Entwicklung gab es dennoch im Schatten der Tonträgerindustrie einzelne Segmente, die sich als lukrative Märkte herausgebildet haben. Hierzu gehört z. B. der Festival- und Konzertbereich in Deutschland. Sowohl im Pro-Kopf-Angebot an musikalischen Großveranstaltungen als auch bei der Gagenhöhe und –kosten (GEMA) für die Künstler ist Deutschland Weltspitze.
Vor allem der Markt für Rock- und Popfestivals ist durch starke Wachstumsraten auf Angebots- und Nachfrageseite gekennzeichnet. Neben den großen bekannten Festivals wie „Rock am Ring / Rock im Park“, „Open Air Wacken“ und „Summer Breeze Open Air“ haben sich dabei mittlerweile vermehrt auch kleine regionale Festivals etabliert, die neben dem musikalischen Unterhaltungsaspekt für die Region auch einen wichtigen Wirtschafts- und Imagefaktor repräsentieren (vgl. iRock-Marktanalyse, 2011).
Doch die hohe Entwicklungsdynamik des Marktes und die Existenz eines großen, differenzierten Angebots gehen immer mehr Festivals mit der akuten Gefahr der Überhitzung und Verdrängung durch Konzentrationsprozesse einher. Der starke Wettbewerbsdruck trifft dabei sowohl die kleinen als auch die großen Festivals und sorgt gleichermaßen dafür, dass sich die Veranstalter in einem starken Spannungsfeld verschiedenster Komponenten wiederfinden. So müssen auf der einen Seite steigende Ansprüche der Festivalbesucher an z. B. Mobilität, Akustik, Logistik, Sicherheit und Infrastruktur möglichst frühzeitig erkannt und praktikabel umgesetzt werden (auch zur Verteidigung und für den Ausbau von Wettbewerbspositionen). Auf der anderen Seiten dürfen Wirtschaftlichkeitsaspekte nicht unberücksichtigt bleiben, und das bei einem finanziellen Budget, das in den letzten Jahren nicht nur durch steigende Künstlergagen, sondern auch durch generell gestiegene Kosten der Konzertproduktion geprägt ist (vgl. Mindestlöhne für die Beschäftigten).
Diese Aspekte lassen erkennen, dass es für einen einzelnen Akteur nur schwer oder zum Teil gar nicht möglich ist, die neuen Herausforderungen zu bewältigen. Gemeinschaftliche Aktivitäten unterschiedlicher Akteure bilden zunehmend eine vordringliche Voraussetzung, um ein mittlerweile wichtiges Kulturgut und bedeutenden Wirtschaftszweig zu erhalten und weiter professionell auszubauen. Dazu sind strukturelle Änderungen und technische Innovationen im Festivalsegment erforderlich.
Vor diesem Hintergrund hat sich das Netzwerk „iRock“ im Rahmen des „Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWI) unter der Führung des Bildungswerks der Wirtschaft Sachsen-Anhalt e. V. (BWSA e. V.) etabliert.